Wirkstoff: Theodrenalin-Cafedrin
Substanzklasse: β-Sympathomimetikum, Katecholamin, Kreislaufanaleptikum
Handelsname: Akrinor®
-> Ampulle á 200 mg Cafedrin & 10 mg Theodrenalin / 2 ml
Übersichtstabelle #
INDIKATION | Hypotonie / Kreislaufversagen / orthostatische Dysregulation |
KONTRAINDIKATION |
|
DOSIERUNG ERWACHSENE | 1 - 2 ml i.v. 1 Ampulle auf 10 ml verdünnt (Repetition nach Bedarf) 2 ml i.m. |
CAVE | darf nicht bei Bronchialasthmatikern mit Sulfitüberempfindlichkeit angewendet werden |
SCHWANGERSCHAFT / STILLZEIT |
|
Dosierungshinweis #
- langsam intravenös applizieren
- 2 ml werden in der Regel auf 10 ml verdünnt und dann titriert verabreicht
- ohne Verdünnung kann eine halbe bis ganze Ampulle langsam und vorsichtig intravenös appliziert werden (1 ml / min)
- falls keine lebensbedrohliche Situation vorliegt, kann das Präparat intramuskulär verabreicht werden
Wirkung #
Die beiden Wirkstoffe im Präparat wirken synergistisch, sprich sie ergänzen sich gegenseitig. Theodrenalin wird aus Theophyllin und Noradrenalin gebildet. Die Wirkung setzt rasch ein und klingt auch schnell wieder ab. Cafedrin, welches aus Theophyllin und Norephedrin gebildet wird, hat hingegen einen verzögerten Wirkeintritt mit verlängerter Wirkdauer.
Es werden die β1-Adrenozeptoren im Herzen angesprochen. Durch die Wirkstoffe wird eine Erhöhung des arteriellen Blutdrucks bewirkt. Während der systolische Blutdruck verstärkt ansteigt, wird der diastolische Blutdruck kaum erhöht. Die Blutdruckamplitude, also die Differenz der Werte, wird somit erhöht. Gleichzeitig steigert es somit das Herzminutenvolumen. Die Herzfrequenz hingegen nimmt geringfügig ab.
Zudem wird die Durchblutung des Myokards gesteigert und der Stoffwechsel im Herzmuskel positiv beeinflusst. Der enddiastolische rechtsventrikuläre Druck, sowie der Lungenarteriendruck werden für kurze Zeit geringfügig erhöht. Man nimmt an, dass dies aufgrund eines vermehrten venösen Rückstroms und einer Mobilisierung von Blutreserven zustande kommt.
Nebenwirkungen #
- Tachykardie
- Extrasystolen
- pektanginöse Beschwerden (Stenokardie)
Wechselwirkungen #
Wirkungsverlängerung durch:
-> Kombination mit β-Blockern kann die negativ chronotrope Wirkung verstärkt werden
schwere Nebenwirkungen:
-> in Kombination mit dem Narkotikum Halothan können Herzrhythmusstörungen auftreten
-> in Kombination mit MAO-Hemmern kann es zu extremen Blutdruckanstiegen kommen
(bis zu zwei Wochen nach Einnahme von MAO-Hemmern sollte keine Gabe erfolgen)
Pharmakologie #
Intravenös:
- Wirkeintritt: sofort
- Wirkdauer: individuell, engmaschig kontrollieren
Intramuskulär:
- Wirkeintritt: 5 – 10 Minuten
- Wirkdauer: 60 – 90 Minuten
Besonderheiten #
- bei hypovolämischen Schock bietet sich das Präparat nicht an, da bereits von einer maximalen Vasokonstriktion auszugehen ist
- alternativ kann zur Schockbehandlung eine Infusion von 500 ml mit 1 -2 Ampullen Akrinor® verabreicht werden
- bei starker Überdosierung können β-Blocker oder Vasodilatanzien als Antidot fungieren
- da mit Noradrenalin ein Bestandteil des Präparats ein Katecholamin ist, wird dies je nach Literatur gelegentlich so aufgeführt
Quellen #
- Bastigkeit, M. (2019). Medikamente in der Notfallmedizin. Edewecht, Deutschland: Stumpf + Kossendey.
- Ratiopharm GmbH. (2019, August). Akrinor 200 mg/2 ml + 10 mg/2 ml ® Injektionslösung. rathiopharm.de.