Wirkstoff: Suxamethonium / Succinylcholin
Substanzklasse: depolarisierendes Muskelrelaxans
Handelsname: Lysthenon®
→ Ampulle á 100 mg / 5 ml = (20 mg / ml)
→ Ampulle á 100 mg / 2 ml = (50 mg / ml)
Übersichtstabelle #
INDIKATION | Narkose (Rapid sequence induction - RSI) |
KONTRAINDIKATION |
|
DOSIERUNG ERWACHSENE | 1 - 1,5 mg / kgKG i.v. |
DOSIERUNG KINDER | 1 - 1,5 mg / kgKG i.v. 2 - 3 mg / kgKG i.m. |
CAVE |
|
SCHWANGERSCHAFT / STILLZEIT |
|
Wirkung #
Succinylcholin wirkt als depolarisierendes Muskelrelaxans im synaptischen Spalt. Dort besetzt es anstelle von Acetylcholin die Cholinrezeptoren an der motorischen Endplatte und sorgt für eine einmalige Depolarisation. Im Anschluss an die initiale Depolarisation wird durch das dauerhafte Besetzen der cholinergen Rezeptoren eine Repolarisation verhindert und somit auch die Voraussetzung für eine erneute Depolarisation.
Die optimale Wahl des präklinischen Muskelrelaxans ist Gegenstand einer stetigen Diskussion (Succinylcholin vs. Rocuronium), so dass häufig entweder die Präferenz des Notarztes oder die lokale Beladung ausschlaggebend für die Wahl des Muskelrelaxans ist.
Anstelle von Succinylcholin sollte zur Rapid sequence induction (RSI) vorzugweise Rocuronium eingesetzt werden. Rocuronium zeigt einen zeitlich identischen Wirkeintritt bei geringeren Kontraindikationen. Zudem kann Rocuronium bei Fehlschlag der Intubation durch Sugammadex (Bridion®) innerhalb von 2 – 3 Minuten vollständig antagonisiert werden, während Succinylcholin nicht antagonisierbar ist.
Nebenwirkungen #
- Herzrhythmusstörungen
- Faszikulationen (Muskelzuckungen)
- kutane allergische Reaktionen
- Hyperkaliämie
- Steigerung des Augeninnendrucks
- Hyper- / Hypotonie
- Hypersalivation
- Bronchospasmus
- maligne Hyperthermie
Pharmakokinetik #
Wirkeintritt: 30 – 60 Sekunden
Wirkdauer: 5 – 8 Minuten
Halbwertszeit: 10 Minuten
Applikationsweg: i.v. / i.o. / i.m.
Applikationsgeschwindigkeit: schnell
Wechselwirkung #
Wirkungsverstärkung durch:
→ Metoclopramid, Terbutalin, Lidocain, Magnesiumsulfat, Betablocker, Verapamil
Wirkungsabschwächung durch:
→ vorherige Gabe von nicht depolarisierenden Muskelrelaxanzien
schwere Nebenwirkungen durch:
→ Digoxin (erhöhte Gefahr für Herzrhythmusstörungen)
Quellen #
- Bastigkeit, M. (2019). Medikamente in der Notfallmedizin. Edewecht, Deutschland: Stumpf + Kossendey.
- Eich, C. B., Guericke, H., Brackhahn, M. & Glowacka, M. (2018, 8. Juni). Maße & Dosierungen in der Kinderanästhesie, Kinderintensiv- und Kindernotfallmedizin. Kinder- und Jugendkrankenhaus „Auf der Bult“. https://www.auf-der-bult.de/fileadmin/media/docs/KIB-ARZ/downloads/An%C3%A4sthesie_Ma%C3%9Fe_und_Dosierungen_Kinderan%C3%A4sthesie.pdf
- Larsen, R. (2016). Muskelrelaxanzien. In Springer eBooks (S. 170–185). https://doi.org/10.1007/978-3-662-50444-4_11
- Takeda GmbH. (2022, Januar). Fachinformation Lysthenon® 2 %, Injektionslösung.
- Takeda GmbH. (2023, März). Fachinformation Lysthenon® 5 %, Injektionslösung.