Wirkstoff: Dimetinden
Substanzklasse: Antihistaminikum
Handelsname: Fenistil® | Histakut®
→ Ampulle á 4 mg / 4 ml
Übersichtstabelle #
INDIKATION | Anaphylaxie |
KONTRAINDIKATION |
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DOSIERUNG ERWACHSENE | 4 mg i.v. |
DOSIERUNG KINDER | 0,1 mg/kgKG i.v. |
CAVE | Dimetinden überwindet die Blut-Hirn-Schranke und wirkt stärker sedierend als Clemastin (Tavegil®), aus diesem Grund sollte Clemastin bevorzugt werden |
SCHWANGERSCHAFT / STILLZEIT | bei Notfallindikation keine Besonderheiten |
Wirkung #
Dimetinden ist ein inverser Agonist am H1-Rezeptor (früher: kompetitiver H1-Antagonist) und stabilisiert den H1-Rezeptor in seiner inaktiven Form. Durch diesen Wirkmechanismus wird die Histaminausschüttung reduziert. Dimetinden wirkt antiallergisch und vermindert die durch Histamin ausgelösten Symptome.
Da es die Blut-Hirn-Schranke überwindet, wirkt es an dortigen zentralen H1-Rezeptoren und sorgt für eine sedierende Wirkung. Zudem wirkt es gering antagonistisch an Acetylcholin-Rezeptoren, welches die negative Wirkung mit Fokus auf das ZNS verstärkt.
Dimetinden wirkt nicht an H2-Rezeptoren, erst in Kombination mit einem H2-Blocker kann die gesamte Wirkung des Histamins unterdrückt werden.
Antihistaminika haben keine sofortige Wirkung gegen Allergien, da lediglich noch nicht besetzte Histaminrezeptoren blockiert werden. Erst nach dem Abbau des aktiven Histamins werden weitere Rezeptoren blockiert. Studien konnten bisher lediglich die Wirkung auf allergische Hautreaktionen bei der Gabe von H1-Rezeptoren-Blocker zeigen. Da jedoch eine positive Wirkung bei einer Anaphylaxie zu erwarten ist, wird die Gabe empfohlen, sofern keine Basismaßnahmen verzögert werden.
Nebenwirkungen #
- Kopfschmerzen & Schwindel
- Müdigkeit / Somnolenz
- AP-Beschwerden
- Übelkeit
- Wärmegefühl
- Mundtrockenheit
Pharmakokinetik #
Wirkeintritt: 15 – 20 Minuten
Wirkdauer: 12 Stunden
Halbwertszeit: 6 Stunden
Applikationsweg: i.v. / i.o.
Applikationsgeschwindigkeit: über 30 Sekunden
Wechselwirkung #
Wirkungsverstärkung durch:
→ MAO-Hemmer (verlängerte / verstärkte anticholinerge Wirkung)
→ Therapie mit trizyklische Antidepressiva (Gefahr eines Glaukomanfalls)
Wirkungsverstärkung von:
→ Analgetika, Antikonvulsiva, Antihistaminika, Antiemetika, Antipsychotika, Anxiolytika, Hypnotika oder Alkohol
Quellen #
- Bastigkeit, M. (2019). Medikamente in der Notfallmedizin. Edewecht, Deutschland: Stumpf + Kossendey.
- Deutsche Interdisziplinäre Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin (DIVI) e.V. (2023, August). DIVI-Kinder Notfallkarte. https://www.divi.de/joomlatools-files/docman-files/publikationen/kinder-und-jugendmedizin/2023-08-divi-kindernotfallkarte.pdf
- Eich, C. B., Guericke, H., Brackhahn, M. & Glowacka, M. (2018, 8. Juni). Maße & Dosierungen in der Kinderanästhesie, Kinderintensiv- und Kindernotfallmedizin. auf-der-bult.de. https://www.auf-der-bult.de/fileadmin/media/docs/KIB-ARZ/downloads/An%C3%A4sthesie_Ma%C3%9Fe_und_Dosierungen_Kinderan%C3%A4sthesie.pdf
- Gebro Pharma GmbH. (2018, Februar). Fachinformation Histakut Dimetindenmaleat 1 mg/ml Injektionslösung.
- Haleon Germany GmbH. (2024, Januar). Fachinformation Dimetindenmaleat.
- Wanka, V. & Weiß, S. (2019). Medikamente im Rettungsdienst (2. Aufl.). Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme.