Bei der Salpingitis handelt es sich um eine Entzündung eines oder beider Eileiter, während eine Adnexitis die Entzündung der Adnexe (Eileiter und Eierstöcke) umfasst.
Die Erkrankung ist präklinisch schwer zu diagnostizieren, kann im Einzelfall allerdings akute starke Schmerzen im abdominellen Bereich verursachen.
Ursache #
Die häufigste Ursache ist eine aufsteigende genitale Infektion, meist sexuell übertragen. Diese führt zu einer Entzündung in der Eileiter und / oder der Eierstöcke, sowie teilweise dem umliegenden Gewebe.
Infektiöse Ursachen:
- Bakteriell, z. B. durch Chlamydia trachomatis, Neisseria gonorrhoeae, Mycoplasma genitalium, Anaerobier
- Mischinfektionen mit grampositiven / gramnegativen Keimen
Nicht-infektiöse Ursachen:
- selten durch die Spirale, postoperativ oder nach Fehlgeburt
- in Einzelfällen durch hämatogene oder lymphogene Streuung
Risikofaktoren #
Es sind einige Risikofaktoren bekannt, welche das Auftreten der Erkrankung begünstigen:
- ungeschützter Geschlechtsverkehr
- mehrere, wechselnde Sexualpartner
- frühere Pelvic inflammatory disease (PID)
- Spiral-Trägerinnen (häufig in den ersten Wochen nach Einlage)

Symptome #
Die Symptome einer Salpingitis / Adnexitis sind vielfältig und doppeln sich mit einer Vielzahl anderer gynäkologischen und abdominellen Erkrankungen. Eine genaue Anamnese ist daher von hoher Bedeutung:
- plötzlich einsetzender, meist einseitiger Unterbauchschmerz
- Fieber < 38 °C
- Vaginalausfluss oder Blutungen, ggf. übelriechend
- Schmerzen beim Geschlechtsverkehr (Dyspareunie)
- Schmerzen beim Wasserlassen (Dysurie)
- Übelkeit/Erbrechen
Therapie #
In der präklinischen Versorgung steht die symptomorientierte Therapie gemäß dem ABCDE-Schema im Vordergrund. Die Lagerung sollte durch die Patientin selbstständig gewählt werden, alternativ kann eine bauchdeckenentspannende Lagerung angestrebt werden.
Es sollte stets der Transport in eine Klinik mit gynäkologischer Fachabteilung angestrebt werden. Innerklinisch erfolgt die Therapie mittels Antibiotikagabe.
Medikamente #
Bei Schmerzen kann eine Analgesie mit Metamizol oder Paracetamol durchgeführt werden. Bei Koliken kann zusätzlich Butylscopolamin eingesetzt werden.
Metamizol oder | 1 g i.v. als Kurzinfusion oder |
Paracetamol (Perfalgan®) | 1 g i.v. als Kurzinfusion |
bei Koliken in Kombination mit | bei Koliken in Kombination mit |
Butylscopolamin | 20 – 40 mg i.v. (max. 100 mg) |
Differentialdiagnostik #
- Appendizitis
- Divertikulitis
- Endometriose
- Extrauteringravidität
- Harnwegsinfekt
- Ovarialtorsion
- Zystenruptur
Quellen #
- Brun, J., Castan, B., De Barbeyrac, B., Cazanave, C., Charvériat, A., Faure, K., Mignot, S., Verdon, R., Fritel, X. & Graesslin, O. (2019). Les infections génitales hautes. Mise à jour des recommandations pour la pratique clinique – texte court. Gynécologie Obstétrique Fertilité & Sénologie, 47(5), 398–403. https://doi.org/10.1016/j.gofs.2019.03.012
- National Institute for Health and Care Excellence. (2024, Juni). Pelvic inflammatory disease. National Institute For Health And Care Excellence. https://cks.nice.org.uk/topics/pelvic-inflammatory-disease/
- Ross, J. (2024, 15. Mai). UpToDate. UpToDate. https://www.uptodate.com/contents/pelvic-inflammatory-disease-clinical-manifestations-and-diagnosis