DBRD-Algorithmus: Opiatintox
NUN-Algorithmus: Intoxikation
Bei einer Opiatintoxikation handelt es sich um einen akut lebensbedrohlichen Notfall, welcher umgehend behandelt werden muss.
Neben dem Drogenabusus kann es auch im Rahmen von Suizidversuchen oder durch die Überdosierung von Analgetika (bspw. durch Fentanylpflaster) zu einer Intoxikation mit Opiaten kommen.
Ursache #
Opiate binden an periphere und zentrale Opioid-Rezeptoren, wodurch es zu analgetischen und sedierenden Wirkungen kommt.
Symptome #
Durch die Einnahme großer Mengen von Opiaten kommt es zu Symptomen, welche Patienten schläfrig bis komatös erscheinen lassen . Das zugehörige Toxidrom ist das narkotische Syndrom, gut zu merken als “reduziert & langsam”.
- Bradypnoe (AF < 10/min)
- Bradykardie
- Hypotonie
- Miosis
- Vigilanzminderung
Therapie #
Die Therapie erfolgt grundsätzlich symptomorientiert, mit einem besonderen Fokus auf die Sicherung der Atemwege und der Atemtätigkeit. Hierzu gehört die assistierte Beatmung bei einer Atemfrequenz < 8/min oder einem unzureichenden Atemzugvolumen.
Sollte es zu einem massiven A- oder B-Problem kommen, muss die sofortige Gabe von Naloxon erfolgen.
Zudem sollte der Wärmeerhalt, vor allem bei Patienten welche im Freien aufgefunden worden sind, beachtet werden.
Medikamente #
- Naloxon: bis zu 0,4 mg i.v. titriert bis zur Wiederkehr von suffizienter Spontanatmung
(Gabe ist auch intramuskulär (0,8 mg i.m.) oder intranasal (2 mg i.n.) möglich)
Krankenhaustransport #
Auch bei völlig aufgehobener Opiatwirkung durch Naloxon muss der Patient einer Klinik zugeführt werden, da Naloxon eine deutlich geringere Wirkdauer als die meisten Opioide hat. Es kann zum sogenannten Rebound-Effekt kommen, bei welchem der Patient erneut intoxikiert.
Quellen #
- Bastigkeit, M. (2019). Medikamente in der Notfallmedizin. Edewecht, Deutschland: Stumpf + Kossendey.