Pertussis (ugs. Keuchhusten) ist eine hochansteckende bakterielle Infektion der Atemwege. Die Erkrankung ist besonders gefährlich für Säuglinge und immungeschwächte Personen, da sie zu schweren Komplikationen führen kann. Es sind wirksame Impfungen gegen den Erreger verfügbar und von der STIKO für alle Altersgruppen empfohlen.
Für den Rettungsdienst ist Pertussis selten relevant. Erst bei besonders schweren Krankheitsverläufen mit starker Atemnot und hohem Fieber wird der Rettungsdienst alarmiert.
Ursache #
Pertussis wird durch das gramnegative Stäbchenbakterium Bordetella pertussis ausgelöst, seltener durch Bordetella parapertussis. Die Übertragung erfolgt aerogen über Tröpfcheninfektion durch Husten oder Niesen. Beinahe jeder Kontakt zwischen Erkrankten und ungeschützten Gesunden führt zu einer Ansteckung.
Nach der Infektion setzen die Bakterien Toxine frei, welche die Schleimhäute der Atemwege schädigen und das Immunsystem schwächen. Diese Toxine verursachen auch dann noch Symptome, wenn die Bakterien selbst nicht mehr im Körper nachweisbar sind.
Symptome #
Besonders Säuglinge sind aufgrund des noch fehlenden Impfschutzes besonders gefährdet und können lebensgefährliche B-Probleme entwickeln (Apnoe-Attacken). Bei Jugendlichen und Erwachsenen verläuft die Erkrankung dagegen oft mit langanhaltendem Husten, jedoch ohne die typischen Hustenanfälle.
- anfallsartige, stakkatoartige Hustenanfälle („Stakkatohusten“)
- inspiratorischer Stridor
- Würgen / Erbrechen nach Hustenanfällen
- allgemeines Krankheitsgefühl
- kein oder nur mildes Fieber
Therapie #
Die Therapie erfolgt im Rettungsdienst symptomorientiert nach dem ABCDE-Schema. Patienten sollten im Verlauf je nach Schwere der Erkrankung entweder selbstständig den Haus- oder Kinderarzt aufsuchen oder einer (Kinder-)Notaufnahme zugeführt werden.
Die Therapieoptionen beschränken sich auf eine O2-Gabe bei erniedrigtem SpO2-Werten und einer Oberkörperhochlagerung zur Erleichterung der Atemarbeit.
Innerklinisch oder kinder- bzw. hausärztlich erfolgt eine Antibiotikatherapie und zusätzliche medikamentöse Fieber- und Schmerzsenkung.
Der Infektionsschutz muss aufgrund der hohen Ansteckungsfähigkeit der Patienten besonders beachtet werden!
Differentialdiagnosen #
Quellen #
- Andreae, S. (2008). Lexikon der Krankheiten und Untersuchungen. Stuttgart, Deutschland: Georg Thieme Verlag.
- Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz. (2024, 30. Juli). Keuchhusten (Pertussis). https://www.sozialministerium.at/Themen/Gesundheit/Uebertragbare-Krankheiten/Infektionskrankheiten-A-Z/Keuchhusten-(Pertussis).html
- Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. (2023). Keuchhusten. https://www.infektionsschutz.de/download/1912-Erregersteckbrief_Keuchhusten_DE.pdf