NUN-Algorithmus: Intoxikation
Betablocker werden sowohl in der Akut- als auch in der Langzeittherapie angewendet, vor allem um Herzrhythmusstörungen oder Bluthochdruck zu therapieren.
Eine Intoxikation entsteht in der Regel durch eine fehlerhafte Einnahme der Medikament.
Ursache #
Betablocker sorgen für eine selektive oder unselektive Blockade von ß-Adrenozeptoren, wodurch die Wirkung von sympathomimetischen Stoffen (u.a. Katecholamine) unterdrückt bzw. abgeschwächt wird.
Je nach Substanz können erste Intoxikationssymptome bei Überdosierung nach 30 Minuten auftreten, es ist allerdings auch eine Verzögerung mit ersten Symptomen nach 12 Stunden möglich.
Symptome #
Die Hauptsymptome zeigen sich im Bereich des Herz-Kreislaufsystem mit Bradykardie, häufig einhergehend mit AV-Blockierungen I° und II°. Bei einigen Präparaten kann es zu EKG-Veränderungen kommen.
Zudem können Bronchospastiken mit Atembeschwerden und einer sichtbaren Zyanose auftreten.
Bestimmte lipophile Betablocker können die Blut-Hirn-Schranke überwinden und wirken zentral dämpfend. Symptome sind Bewusstlosigkeit, Schwindel, Erbrechen, Atemdepression und Krampfanfällen.
Therapie #
Die Therapie erfolgt grundsätzlich symptomorientiert, wobei das Augenmerk auf der Sicherung des Kreislaufs gelegt werden sollte.
Bei einer kurz zuvor getätigten Einnahme von Betablockern, kann der Einsatz von Aktivkohle Teile der Präparate im Magen binden und so eine weitere Resorption mit Zunahme der Symptomatik verhindern.
Bei einer bestehenden Hypotonie sollte ein großlumiger i.v.-Zugang angelegt werden und anschließend eine moderate Volumentherapie durchgeführt werden. Starke Bradykardien können mittels Atropin behandelt werden.
Quellen #
- Schmoll, S. & Eyer, F. (2018, März). Drei Highlights aus der Toxikologie. https://www.bayerisches-aerzteblatt.de/inhalte/details/news/detail/News/drei-highlights-aus-der-toxikologie.html
- Enke, K., Flemming, A., Hündorf, H.-P., Knacke, P. G., Lipp, R. & Rupp, P. (Hrsg.). (2015). Lehrbuch für präklinische Notfallmedizin: Patientenversorgung und spezielle Notfallmedizin (5. Aufl., Bd. 1). Edewecht, Niedersachsen: Stumpf + Kossendey. – S. 408
- Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfall- und Akutmedizin e.V.