Intoxikationen mit Lachgas (N2O = Distickstoffmonoxid) nehmen unter Jugendlichen zuletzt auch in Deutschland stetig zu. Lachgas ist in Deutschland legal und frei verkäuflich verfügbar. Es findet unter Jugendlichen zwischen 13 und 24 Jahren seitdem zunehmend einen hohen Anklang als nicht-invasive Einstiegsdroge.
In den Niederlanden ist der Vertrieb von Lachgas an Normalverbraucher bereits seit Januar 2023 verboten, nachdem es sich dort zur Nummer eins Droge unter Jugendlichen (nach Alkohol) entwickelt hat und die Zahl von Unfällen mit Todesfolge durch Lachgas-Intoxikationen massiv angestiegen ist.
Die Inhalation von Lachgas führt zu kurzzeitigen Rauschzuständen mit Glücksgefühlen, welche nach kurzer Zeit wieder zurückgehen. Vor allem in Kombination mit Alkohol oder anderen Drogen kommt es immer wieder zu Intoxikationen mit Synkopen und unklarer Vigilanzminderung.
Ursache #
Lachgas wird direkt aus kleinen Kartuschen oder mithilfe von Ballons inhaliert. Dabei werden die Kartuschen, welche eigentlich für die Herstellung von Schlagsahne in der Lebensmittelindustrie genutzt werden, mithilfe eines “Crackers” geöffnet und das Lachgas direkt inhaliert.
Mittlerweile sind in Kiosken oder über das Internet Lachgas-Flaschen mit bis zu 2kg Inhalt verfügbar. Hierbei erfolgt der Konsum, indem das Gas in einen Ballon gefüllt wird aus welchem dann inhaliert wird.
Symptome #
Die Symptome variieren je nach Dauer und Menge der Inhalation und können daher unterschiedliche Ausmaße annehmen. Bei der Inhalation von geringen Menge Lachgas kommt es zu kurzzeitigen Sprachstörungen, Glücksgefühlen, Lachzwängen und Gleichgewichtsstörungen.
Bei der Inhalation größerer Mengen Lachgas können folgende Symptome auftreten:
- dissoziative Halluzinationen
- Lähmungserscheinungen
- anhaltende Hörstörungen
- Synkopen
- Parästhesie / Kribbeln der Gliedmaßen
In extremen Fällen werden Schädigungen des peripheren & zentralen Nervensystems mit irreversibel auftretenden Lähmungen beschrieben. Zudem kann ein chronischer Missbrauch zu einem Vitamin-B12-Mangel führen.
Therapie #
Die Therapie von Patienten mit gesicherter Lachgas-Intoxikation erfolgt symptomorientiert nach dem ABCDE-Schema. Weiterhin sind folgende Maßnahmen in der Regel indiziert:
- O2-Gabe
- Anlage eines i.v.-Zugangs
- Fokus auf Kontrolle des neurologischen Status
Patienten sollten einer Klinik mit neurologischer Fachabteilung zugeführt werden.
Differentialdiagnostik #
Quellen #
- European Union Drugs Agency (EUDA). (2024, 11. Juni). Freizeitkonsum von -Distickstoffmonoxid in Europa: Situation, Risiken, Reaktionen | www.emcdda.europa.eu. https://www.emcdda.europa.eu/publications/topic-overviews/recreational-nitrous-oxide-use-europe-situation-risks-responses_de
- Michael, M., Schulte, K., Erkens, R., Schaper, A. & Bernhard, M. (2020). Selbstintoxikation mit Lachgaskartusche. Notfall & Rettungsmedizin, 23(8), 623–627. https://doi.org/10.1007/s10049-020-00746-z
- The Drug Users Bible, CC BY 2.0 via Wikimedia Commons