Hyperventilation bei Hirndruck?

Die S3-Polytrauma-Leitlinie regt die milde Hyperventilation beim schweren SHT mit Hirndruckzeichen als Therapieversuch an – und das obwohl diese Maßnahme kontrovers diskutiert wird.

Durch die Hyperventilation wird mehr CO2 aus dem Körper abgeatmet und es kommt zu einer pH-Wert-Verschiebung. Die Blutgefäße im Gehirn reagieren auf diese Veränderung und ziehen sich zusammen (Vasokonstriktion). Durch die geringere Durchblutung wird etwas „Platz“ im Schädel geschaffen und der intrakranielle Druck sinkt.

Die Maßnahme wird kontrovers diskutiert, weil man sich die Abnahme des ICP teuer erkaufen muss. Es kommt nämlich zu einer verringerten Hirnperfusion. Sollte sie angewendet werden, dann maximal über 30 Minuten und mit etCO2 Werten von 30-35mmHg.


Achtung Diskussion!
Es besteht eine große Diskussion darüber, ob eine Senkung des intrakraniellen Drucks (ICP) bei Vorhandensein von Anzeichen eines signifikant erhöhten ICP (Pupillenerweiterung, Strecksynergismen, Streckreaktion auf Schmerzreiz, progrediente Bewusstseinstrübung) mithilfe milder Hyperventilation sinnvoll ist. In der Regel wird durch die Leitlinien eine Normotension empfohlen!

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Sven J.

Notfallsanitäter & Medizinstudent (Universität Hamburg)

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